Einsiedelei Saalfelden

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Die Einsiedelei Saalfelden: Europas letzte bewohnte Felsklause

Die Einsiedelei am Palfen – auch bekannt als Einsiedelei Saalfelden – ist weit mehr als nur ein Wanderziel; sie ist ein spirituelles, historisches und geographisches Unikat. Auf einer Höhe von 1.006 Metern thront dieses schneeweiße Kleinod spektakulär, direkt in eine Felswand am Fuße des Steinernen Meeres gebaut, hoch über der Stadt Saalfelden. Sie gilt als die letzte noch bewohnte Eremitage Europas, deren über 350 Jahre alte Tradition des Klausnertums seit dem 17. Jahrhundert nahezu ungebrochen ist. Trotz der Besonderheit ist es keine überlaufene Sehenswürdigkeit, sondern ein Salzburg Geheimtipp.

Historische Verwurzelung und Ungebrochene Tradition

Die Geschichte des Ortes reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Pilger bereits eine natürliche Felsenhöhle zur Verehrung des Heiligen Georg, des Schutzpatrons der Tiere, nutzten. Die eigentliche Gründung erfolgte Mitte des 17. Jahrhunderts, als ein frommer Bergbauernsohn die Erlaubnis erhielt, sich dort niederzulassen. Er erweiterte die Höhle zur St. Georgs-Kapelle und errichtete darunter die heute sichtbare steinerne Klause. Bemerkenswert ist, dass diese Tradition als eine der wenigen in Europa das Verbot des Eremitentums im 19. Jahrhundert überdauert hat. Bis heute wird ein neuer Eremit symbolisch vom Bürgermeister angelobt und vom Pfarrer installiert, um dieses einzigartige Erbe fortzuführen.

Ein Leben in archaischer Einfachheit

Die Lebensweise des Eremiten ist ein zentraler Aspekt, der diesen Ort so einzigartig macht. Der Klausner lebt traditionell von April bis November in radikaler Abgeschiedenheit und Askese. Die Klause ist nicht an das moderne Versorgungsnetz angeschlossen, das heißt, der Eremit muss auf Annehmlichkeiten wie Strom und fließendes Wasser verzichten. Diese bewusste Reduktion auf das Wesentliche macht ihn zu einem lebendigen Zeugen historischer Frömmigkeit. Obwohl die historische Aufgabe als Feuerwachdienst (Alarmierung der Stadt bei Bränden mittels Glocke) hinfällig geworden ist, dient die Präsenz des Einsiedlers Tausenden von Besuchern als willkommener Ruhepol. Er lebt von Spenden und dem Verkauf einfacher Erfrischungen und steht oft für ein kurzes, tiefgründiges Gespräch zur Verfügung.

Kraftort und Aussichtspunkt Einsiedelei Saalfelden

Die Einsiedelei ist ein anerkannter Kraftort, der tiefe Ruhe und Stille ausstrahlt. Der kurze Aufstieg wird mit einem traumhaften Panoramablick über das gesamte Saalfeldener Becken und die majestätischen Bergketten der Hohen Tauern belohnt. Besucher schätzen den Ort als „Rastplatz der Seele“ und als Möglichkeit zur Kontemplation. Die kleine Kapelle, die direkt in den Felsen hineingebaut wurde, lädt jederzeit zum Innehalten ein. Für die lokale Bevölkerung hat die Einsiedelei eine enorme kulturelle Bedeutung, die jedes Jahr in der besonders besinnlichen Heiligabend-Andacht am 24. Dezember gipfelt.

Die Wanderung zur Einsiedelei Saalfelden

Die Eremitage ist über eine beliebte, familientaugliche Wanderung leicht zugänglich. Der Aufstieg beginnt typischerweise am Parkplatz Bürgerau in Saalfelden. Nach etwa 30 Minuten zügiger Gehzeit – vorbei am historischen Schloss Lichtenberg – erreicht man die Klause. Viele Wanderer nutzen die Gelegenheit, hier eine Pause einzulegen und den Ausblick zu genießen. Für geübte Bergsteiger dient die Einsiedelei auch als Ausgangspunkt oder Zwischenstopp für anspruchsvollere Touren, etwa zur Steinalm. Die gesamte Wanderung bietet somit eine perfekte Kombination aus Kultur, Geschichte und Naturerlebnis in der Region Saalfelden-Leogang.

Parkplatz Einsiedelei Saalfelden

  • Name: Parkplatz Einsiedelei (oder Parkplatz Bürgerau)
  • Adresse: Lichtenbergstraße 22, 5760 Saalfelden am Steinernen Meer
  • Lage: Er liegt direkt am Waldrand, von wo aus die Wanderung beginnt, und befindet sich unterhalb des Schloss Lichtenberg.
  • Weg zur Einsiedelei: Vom Parkplatz aus führt ein befestigter, wenn auch teils steiler, Weg direkt zur Felsenklause. Die Gehzeit beträgt in der Regel etwa 20 bis 30 Minuten.
  • Kosten: Der Parkplatz ist kostenlos.
  • Karte: Hier der Link zur Google Karte.

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